Kategorie: Allgemein Allgemein


Autor: Verfasst am 27. 06. 2013
Ouya
Androide Spielkonsole

Die neue Android-Spielekonsole kostet nur 100 Euro und soll vor allem Fans von Indie-Games glücklich machen. Wir haben sie getestet. Uh, ja! Oder etwa doch nicht?

Thank you for believing - der Dank der Ouya-Macher ist das Erste, was uns beim Öffnen der schuhkartongroßen Verpackung der neuen Indie-Konsole ins Auge springt. Unter der roten Dankeskarte liegen Konsole, Controller und diverse Kabel, unter anderem sogar eine HDMI-Strippe. Diese Ausstattung erinnert an die »großen« Konsolen PlayStation 3 und Xbox 360, dabei möchte der kleine Würfel gar nicht mit den Hochpreis-Geräten konkurrieren. In unserem Test zeigt sich, dass die Ouya bislang nur einen kleinen Teil ihres Potenzials ausschöpft und gute (Indie-)Spiele bislang Mangelware sind.

Als das Projekt Ouya im Juli 2012 über die Crowdsourcing-Plattform Kickstarter erstmals beworben wurde, war bereits abzusehen, welche Wellen die neue Konsole schlagen würde. Denn nur acht Stunden nach Start der Funding-Runde war das Finanzierungsziel von 950.000 US-Dollar erreicht. Am Ende der Kampagne erhielt das Team hinter der Android-Konsole 8,5 Millionen Dollar, die von abertausenden Unterstützern auf der ganzen Welt investiert wurden. Nicht schlecht!



Nun ist das silbergraue Gerät fertig und an alle verschickt, die sich mit dem entsprechenden Betrag am Kickstarter-Projekt beteiligt haben. Gerade mal 300 Gramm bringt der kleine Kasten auf die Waage. Die Maße (75x75x82mm) entsprechen einer mittelgroßen Kaffeetasse. Unsere Backer-Konsole scheint identisch mit der Verkaufsversion, die bereits über diverse Internet-Händler bestellt werden kann: Sie sieht aus wie ein Würfel, unauffällig und sehr schick. Und hochwertig verarbeitet. Gerade weil das Gerät samt Controller nur 99 Dollar kostet, war das nicht unbedingt zu erwarten.

Der Controller mutet futuristisch an, das Tastenlayout (zwei Analogsticks, vier Digitalbuttons, Steuerkreuz, Schultertasten und ein Home-Button) erinnert stark an das des Xbox 360-Pads, es hat allerdings mittig zwischen den Sticks noch ein Touchpad eingebaut, mit dem sich bei Bedarf beispielsweise ein Mauszeiger steuern lässt. Die Form des angenehm schweren Controllers schmiegt sich nahezu perfekt an die Hände und macht längere Spielesessions zur Freude.

Das kann man allerdings vom Steuerkreuz nicht behaupten, das ist noch wabbeliger als das des Xbox 360-Pads. Die Latenzzeit des Controllers - also die Verzögerung zwischen Eingaben und einer Reaktion auf dem Bildschirm - ist zwar nicht ganz optimal, allerdings erträglich. Beim Spielen stört sie jedenfalls nicht, eher beim schnellen Navigieren in den Menüs. Einen USB-Anschluss zum Laden der Pads gibt es nicht: Wenn die Energie ausgeht, müssen die Batterien gewechselt werden. Dazu entfernen wir die Deckel von den Griffen des Controllers und wechseln die beiden AA-Batterien durch neue aus - umständlich.
Offenes System

Nach dem ersten Anschalten verbinden wir per Knopfdruck unseren Controller mit der Konsole (Bluetooth-Pairing, ähnlich wie bei der PlayStation 3) und landen anschließend im Hauptmenü, von wo aus wir uns ein Ouya-Profil anlegen oder uns mit einem vorhandenen einloggen können. Ist man mit dem Internet verbunden (wahlweise per LAN-Kabel oder WiFi), zieht sich das Gerät auch gleich ein etwas größeres Update, dasVerbesserungen für Auto-Updates von Spielen und eine Beschleunigung der Menünavigation mit sich bringt. Dann müssen wir unsere Kreditkarten-Daten eingeben, alternativ schluckt die Ouya auch Prepaid-Codes. Ein Manko, da man ohne entsprechende Eingabe gar nicht erst ins Menü gelangt.



Der Funktionsumfang des Betriebssystems wirkt zunächst nicht sonderlich groß: Über »Play« gelangen wir zu bereits installierten Spielen, über »Explore« in den Shop und über Manage zu den Konsoleneinstellungen. Der Punkt »Make«, der eigentlich für Entwickler gedacht ist, entpuppt sich ebenfalls als interessant: Hier verbirgt sich nämlich ein vorinstallierter Browser, über den wir durchs Internet surfen können - so komfortabel es auf einem Fernseher eben geht. Ein Vorteil des Browsers ist, dass wir uns darüber Android-Software herunterladen können, die wir nicht im Store finden. Auf diese Weise installieren wir uns beispielsweise das Mediencenter XBMC (siehe Kasten) - Ouya ist eben ein offenes System. Gerade durch Letzteres erhält die Konsole ganz neue Fähigkeiten: Wir können die Ouya als komplettes Mediencenter fürs Wohnzimmer nutzen. Oder im Urlaub: Ouya in den Koffer (dank der Größe kein Problem), per HDMI an den TV im Hotel anschließen und über die mitgebrachte Festplatte Filme oder Serien gucken und Musik hören. Und mit den entsprechenden Apps könnte man seine Ausflüge planen, im Internet surfen und den Wetterbericht ansehen.



Quelle: GamePro

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