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Autor: Verfasst am 01. 11. 2013
Grafikkarten
Geforce Experience und AMDs Gaming-Evolved-App im Test: Welche Software ist besser und was kann Shadowplay?

Sowohl Nvidia als auch AMD bieten für Gamer eine Nutzeroberfläche an, die mit nur einem Klick die besten Einstellungen für flüssiges Gameplay bei guter Optik verspricht. Wir machen den Test. Die eine heißt Geforce Experience und wurde heute mit Shadowplay erweitert, die andere heißt Gaming-Evolved-App.



Nvidia bietet Spielern schon seit längerer Zeit mit der Treiber-Installation die Geforce Experience an. Das Programm gibt Spielern eine einfach zu nutzende Oberfläche, die automatisch Treiber und Updates aktuell halten soll. Außerdem wird die Hardware analysiert und mit nur einem Klick die passenden Spieleinstellungen gewählt. AMD hielt es wohl für angebracht, ein ähnliches Programm zu entwickeln und liefert in Kooperation mit dem Sozialen Netzwerk Raptr Spielern die AMD-Gaming-Evolved-App. Auch hier wird per Hardware-Analyse die Optimierung für Spieleinstellungen angeboten. Auch wenn sich AMDs App noch in der Beta-Phase befindet, haben wir uns die beiden Programme einmal genauer angesehen.

Geforce Experience und AMDs Gaming-Evolved-App im Test: Ein Klick und gut?

Wer nicht genau die Leistung seines Systems kennt oder sich nicht gern lange mit Spiele-Settings auseinandersetzen, sondern am liebsten direkt losspielen möchte, kann den Optimierungs-Features sicher etwas abgewinnen: Bei beiden Programmen reicht ein einziger Klick auf einen Button, um das passende Setting zu wählen. Es muss dazu jedoch ein Profil für das gewünschte Spiel vorliegen. Momentan ist die Auswahl noch recht beschränkt, dies betrifft beide Programme, bei der AMD-Software ist dies jedoch besonders ausgeprägt. Aber die befindet sich natürlich momentan auch noch in der Beta-Phase.

Wie gut passen nun aber die Settings zu der verbauten Hardware?

Funktioniert die Analyse und wie verlässlich sind die von anderen Usern gesammelten Daten? Überraschenderweise klappt alles ganz gut, meist sind die Spieleinstellungen ordentlich gewählt. Bei AMD gibt es jedoch eine Einschränkung: Offensichtlich wurden kaum Daten von Usern mit High-End-Grafikkarten gesammelt. Unsere HD 7970 GE bekam durchgängig viel zu niedrige Einstellungen empfohlen. Mit dem Wechsel auf eine HD 7750 passen die optimierten Settings aber sehr gut: In den getesteten Spielen lieferte die Karte in fast allen Fällen gute 40 Bilder pro Sekunde.

Nvidias Oberfläche kommt auch mit einer GTX 780 zurecht: Fast überall sind die Spiele-Settings sehr gut ausgewogen, wobei es hier und dort durchaus noch ein paar Details oder eine Kantenglättungsstufe mehr hätte sein dürfen. Ein paar Ausreißer in die andere Richtung gibt es allerdings auch, Crysis 3 etwa wird auf die höchsten Einstellungen gesetzt, damit ringt das Spiel aber selbst eine High-End-Karte wie die GTX 780 zu Boden. In Batman: Arkham City wird Direct X 11 deaktiviert, Tessellation jedoch auf "hoch" gesetzt, dies macht in der Praxis keinen Sinn. Auch wenn man sich also nicht völlig auf die optimierten Einstellungen verlassen kann, in vielen Fällen sind sie sowohl bei Nvidia als auch bei AMD durchaus brauchbar. Ein Beispiel gefällig? AMDs HD 7750 schafft mit den vom Skyrim-Launcher vorgeschlagenen Settings im fünften Elder Scrolls-Titel gerade einmal 20 Frames pro Sekunde. Mit der Optimierung durch die Gaming-Evolved-App steigen sie auf immerhin 30 Bilder an. Die Settings von Nvidias Geforce Experience bringen in Far Cry 3 durchgängig butterweiche 60 fps.

Geforce Experience und AMDs Gaming-Evolved-App im Test: Auffälligkeiten

Bei genauerem Blick auf die Programme fallen allen Ähnlichkeiten zum Trotz auch viele Unterschiede auf. Bei AMDs App ist ganz sicherlich die starke soziale Vernetzung auffällig: Mit einem Overlay können jederzeit im Spiel Nachrichten geschrieben, Bilder verschickt und sogar Videos gestreamt werden. Zudem kann die Oberfläche bequem genutzt werden, um direkt im Spiel auf Tipps, Cheats oder Komplettlösungen zuzugreifen. Die zugrunde liegende Raptr-Plattform kann zusätzlich mit anderen sozialen Netzwerken wie etwa Facebook oder Twitter vernetzt werden. Mitteilungsfreudige Menschen finden sicher Gefallen an diesem Feature. Da Raptr schon recht gut etabliert ist, kann AMD durch die Zusammenarbeit auf eine große Community zurückgreifen. Zu jedem vorhandenen Spiele-Profil existiert ein passendes, direkt im Spiel bedienbares und aktives Forum.

Nvidias Plattform bietet kein so gut ausgearbeitetes Netzwerk. Allerdings soll mit dem Shadowplay-Feature die Plattform in Zukunft ausgebaut werden. Heute wurde Shadowplay in Geforce Experience aufgenommen. Dann wird es möglich sein, Videos zeitversetzt aufzuzeichnen. Doch bereits jetzt glänzt die Geforce Experience an anderer Stelle: Zu jedem Spiele-Profil gibt es eine große Detail-Ansicht mit hochauflösenden Screenshots, auf denen die jeweiligen Spiele-Settings detailliert beschrieben werden. Generell sind diese sehr gut gelungen, auch wenn der Texter ab und an mal Kapriolen geschlagen hat: So wird bei Assassins Creed 3 die Kantenglättung gleich drei aufeinanderfolgende Male als "qualitativ hochwertig" deklariert, jeweils in einer Steigerung. Auch gibt es einige amüsante Ausreißer bei der Übersetzung ins Deutsche (siehe Extrakasten). Im Grunde ist die Detail-Ansicht aber sehr gut gelungen, gerade in dieser Hinsicht Unerfahrene können hier viel über ihre Hardware und moderne Effekte im Generellen lernen.

Nicht wirklich überraschend, aber dennoch sehr auffällig: Nvidia-Features wie PhysX oder TXAA werden stark bevorzugt. Lieber werden an anderer Stelle Details eingespart, dafür aber zum Beispiel GPU-PhysX auf die höchste Stufe geschaltet. AMDs TressFX hingegen wird in Tomb Raider abgeschaltet, obwohl die GTX 780 sicherlich stark genug für dieses Feature wäre.

Geforce Experience und AMDs Gaming-Evolved-App im Test: Gut, aber nicht optimal

Für Einsteiger in die PC-Spiele-Welt oder für denjenigen, der sich nicht allzu sehr mit der Thematik auseinandersetzen will, sind beide Programme sicher einen Blick wert. Wer jedoch wirklich das Optimum aus seiner Hardware kitzeln möchte, winkt wohl eher ab. Die bei AMD vorhandenen und bei Nvidia geplanten Netzwerk-Features könnten für diejenigen, die andere gerne an ihrem (Spiele-)Leben teilhaben lassen, den wichtigsten Aspekt der Programme darstellen. Mehr erfahren Sie auch in der Ausgabe 12/2013, die ab 06.12.2013 im gut sortieren Handel erhältlich ist oder im Shop bestellt werden kann.


Quelle: PCGH

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