Kategorie: Allgemein Allgemein


Autor: Verfasst am 30. 04. 2013
Oculus Rift
Oculus Rift im Hands-on-Test: Wie gut ist die Virtual-Reality-Brille?

Tauchen wird bald alle vollständig in das Spielgeschehen ein und werden nicht länger auf einen herkömmlichen Monitor starren? An dem Hype um Oculus Rift ist in den letzten Monaten kaum ein Spieler vorbeigekommen. PCGH hat sich die Entwicklerversion angesehen und schildert in einem Video die ersten Eindrücke.



Im September 2012 sorgte die Firma Oculus VR aus Kalifornien mit Ihrer Virtual-Reality-Brille Oculus Rift bei der Plattform Kickstarter für ein großes Medieninteresse. Immerhin 9.522 Geldgeber haben das Projekt unterstützt und so sind über 2,4 Millionen US-Dollar zusammengekommen. In den letzten Wochen wurden nun die ersten Entwickler-Kits ausgeliefert und auch PC Games Hardware durfte nun mit so einem Vorabmodell in die virtuelle Welt eintauchen (Dank an dieser Stelle an unsere Kollegen von Golem.de). Wer die Kickstarter-Kampagne verpasst hat, kann das Oculus Rift Development Kit nach wie vor beim Hersteller für umgerechnet 230 Euro vorbestellen. Bei neuen Bestellungen wird der Juni 2013 als Liefertermin angegeben. Wann die Endkunden-Version der Brille veröffentlicht wird, steht aktuell noch nicht fest, Oculus VR rechnet aber mit einem Marktstart Ende 2014. Dazu passt das Angebot von gameware.at im PCGH-Preisvergleich: Dort soll das Oculus Rift am 15.10.2014 und 399 Euro kosten.

Was unterscheidet Oculus Rift von anderen Virtual-Reality-Brillen?

Oculus Rift hat das Potenzial, den Spielemarkt zu revolutionieren. Der Spieler hat bei dieser Brille zum ersten Mal das Gefühl, komplett in die Spielewelt einzutauchen. Möglich ist dies durch das sehr breite Sichtfeld und die 3D-Darstellung. Dank Headtracking benötigen Sie außerdem keine Maus mehr, um sich beispielsweise in einem Raum umzusehen. Die Reaktionszeit ist dabei extrem schnell, sodass man wirklich das Gefühl hat, dass Kopfbewegungen direkt umgesetzt werden. Damit ein Produkt für den Massenmarkt geeignet ist, sollte es bezahlbar bleiben. Nachdem die Entwicklerversion mit umgerechnet 230 Euro kaum teurer ist als ein Standardmonitor, bleibt zu hoffen, dass sich die Endkundenversion auf einem ähnlichen Niveau befindet. Ein anderer Vorteil von Oculus Rift ist die Unterstützung durch viele bekannte Entwicklerstudios wie Valve, Epic Games oder id Software.


Lohnt es sich, auf die Consumer-Version zu warten?

In unserem Test machte Oculus Rift einen ziemlich reifen Eindruck. Die Installation der Hardware verursacht keinerlei Probleme und ist mit der beiliegenden Anleitung auch für Laien problemlos zu bewerkstelligen. Spezielle Treiber müssen ebenfalls nicht installiert werden, sodass wir sofort mit Demoversionen loslegen konnten. Beim ersten Blick durch die Brille fällt dann allerdings auf, dass das verbaute Display keine besonders hohe Auflösung (1.280 x 800 Pixel - pro Auge dann nur 640 x 800) hat und dadurch die Bildqualität leidet. Das ist also für uns der Hauptgrund, warum wir Interessenten raten würden, auf die finale Version zu warten, zumal der Hersteller schon angekündigt hat, das Display weiter zu verbessern.

Zum anderen gibt es noch wenige Spiele, die für Oculus Rift optimiert wurden. Allerdings gibt es mit Vorpx bald einen speziellen Treiber, mit dessen Hilfe nicht nur Spiele-Klassiker wie Half-Life 2, sondern selbst aktuelle Titel wie Bioshock Infinite oder Crysis 3 gut mit der Oculus Rift funktionieren sollen. Eine uns zur Verfügung gestellte Beta-Version machte dabei bereits einen tollen Eindruck: Einfach den Treiber und das Spiel starten, alles andere übernimmt Vorpx – das funktioniert selbst bei Programmen, die offiziell gar nicht unterstützt werden, etwa Mass Effect 1, Alan Wake oder dem VLC Media Player. Somit bietet VorpX nicht nur ein nützliches Tool für Spieler, sondern auch einen Video-Player mit Headtracking-Funktionalität. Aufgrund der begrenzten Auflösung ist das Anschauen von Filmen derzeit noch recht uninteressant, das Oculus Rift könnte mit guter Software und einem verbesserten Display in Zukunft jedoch durchaus Heimkino-Systemen für mehrere Tausend Euro Konkurrenz machen.

Über ein spezielles Menü lässt sich der Treiber auf die eigenen Augen und das jeweilige Programm einstellen. Nachteil: An manchen wenigen Stellen im Spiel, etwa der Fast Travel-Funktion in Skyrim, ließen sich Menü-Knöpfe partout nicht klicken. Außerdem wird es diesen speziellen Treiber nicht kostenlos geben, sondern er wird vermutlich 40 bis 50 Euro kosten. Spieler, die etwas Geduld mitbringen und auf die finale Oculus-Rift-Version warten, sparen sich vermutlich auch die Kosten für diverse Mod-Treiber. Andererseits scheint das Interesse an der Entwicklerversion von Oculus Rift weiter ungebrochen: Versteigerungen bei Ebay zu Mondpreisen dokumentieren den dezenten Hype.


Wie verkraftet der menschliche Körper die virtuelle Realität?

Viele Computec-Kollegen haben die Brille ausprobiert, wobei die Meinungen ganz unterschiedlich waren. Dabei haben wir festgestellt, dass es stark vom Spiel abhängig ist, ob bei den Anwendern Übelkeit oder ein Schwindelgefühl ausgelöst wird. Eine virtuelle Achterbahnfahrt schlägt also mehr auf den Magen als eine frei begehbare 3D-Welt. Dennoch reagiert jeder Mensch unterschiedlich auf die Brille. Sicherlich ist auch eine kleine Eingewöhnungszeit erforderlich, zumal Kollegen, die Oculus Rift schon etwas länger im Einsatz hatten, weniger mit einem Schwindelgefühl zu kämpfen hatten als VR-Neulinge


Quelle: PCGH


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