Kategorie: Allgemein Allgemein


Autor: Verfasst am 27. 03. 2013
Battlefield 4
Battlefield 4 in der Vorschau:

Bombast-Grafik dank Frostbite 3, aber wenig Neuerungen


Teil 1





Battlefield 4 in der Mega-Vorschau: Dice läutet die nächste Runde des Shooter-Kriegs mit Call of Duty ein.


Unsere Vorschau zu Battlefield 4 beginnt mit: "F drücken, um Bein zu amputieren" – so in etwa dürfte die deutsche Übersetzung dieser schnöden Bildschirmeinblendung lauten, wenn sie Ende dieses Jahres im fertigen Battlefield 4 über heimische PC-Monitore und Fernseher (auf Konsole natürlich mit anderer Tastenangabe) flimmert. Warum das Bein abgenommen werden muss? Weil Dice Emotionen beim Spieler wecken will. Und weil die Battlefield-Entwickler das auch weiterhin nur unter Zuhilfenahme einer metaphorischen Brechstange gelingt, verdingt ihr euch in der Einzelspielerkampagne von Battlefield eben nicht nur als schießwütiger Elite-Soldat in den Diensten der allmächtigen US-Armee, sondern eben auch als Fleischerbeil schwingender Feldsanitäter.


Das große Fragezeichen: Der Mehrspielermodus


Falls ihr euch jetzt fragt, wen denn bitteschön in einem Battlefield die Einzelspielerkampagne interessiert, antworten wir: Dice. Denn bei der offiziellen Ankündigung des Ego-Shooters in Stockholm gab es ausschließlich Szenen aus der Kampagne zu sehen, der Mehrspielermodus wurde lediglich mit einem knappen "Es gibt ihn." von Creative Director Lars Gustavsson gewürdigt. 15 Minuten lang sahen wir gebannt dabei zu, wie ein Dice-Mitarbeiter auf offener Bühne mit Maus und Tastatur bewaffnet in der PC-Version von Battlefield 4 durch den Level "Fishing in Baku" hetzte, dem allerersten Schauplatz der Kampagne.

In diesem Prolog zur eigentlichen Geschichte (es geht um China und Russland, die ein Bündnis gegen die USA schmieden mit einem mysteriösen und wenig einfallsreich benannten General Chang an der Spitze) übernimmt der Rolle von Recker. Der US-Soldat bildet zusammen mit seinen Kollegen Irish, Pac und Dunn das Tombstone-Squad. Die vier Recken baller sich durch die Straßen Bakus, einen wunderschön ausgeleuchteten Wald und eine riesige Baustelle, nur um am Ende mit ihrem Jeep unter Wasser zu landen, von der Straße gedrängt von einem abstürzenden Kampfhubschrauber. Und irgendwann unterwegs muss Recker eben einem Teamkameraden um eines seiner Beine erleichtern. Soldatenalltag eben.





Alles beim Alten


Wem das Bein gehört und wieso ihr es ganz ohne medizinische Ausbildung mit einem Kampfmesser abtrennen sollt? Verraten wir natürlich nicht. Wichtiger ist erst einmal diese auf den ersten Blick verstörende Aufforderung an den Spieler, enthält sie doch gleich mehrere mehr oder weniger verborgene Botschaften.

Botschaft Nummer eins: Die Solokampagne von Battlefield 4 orientiert sich spielerisch stark an den Militär-Shooter-Standards, die Activisions Call of Duty-Serie gesetzt hat und denen Entwickler Dice bereits in Battlefield 3 sklavisch gefolgt ist. Heißt: Einzelspieler ballern sich durch eine lineare Aneinanderreihung von Levels, erleben bombastische Skriptsequenzen mit, bei denen sie gelegentlich eine Taste drücken dürfen, und werden dabei in das Story-Korsett gezwängt, das Dice derzeit schnürt.


Botschaft Nummer zwei: Auch Battlefield 4 setzt im Einzelspielermodus auf billige Tricks, um den Spieler bei der Stange zu halten, nämlich Gewalt und überspitzte Dramatik. Da kann Karl Magnus Troedsson, der Dice-Geschäftsführer, noch so sehr die Fortschritte des Studios in Sachen Erzählkunst loben: Bislang macht Battlefield 4 den Eindruck, in der Kampagne auf Nummer sicher zu gehen, das Tempo hochzuhalten, die Story durch viel Geschreie rauer Elite-Soldaten zu erzählen. Ein Militär-Shooter nach Schema F also? Es sieht fast so aus, auch spielerisch. Denn die gezeigten Szenen wirken genauso linear wie im Vorgänger, da kann Dices Creative Director Lars Gustavsson den hunderten anwesenden Journalisten noch so sehr davon vorschwärmen, wie das Studio die Missionen nun deutlich offener gestalten will – zu sehen war davon bisher nichts. Dass der Spieler die so genannten "Battlefield Moments", also die abgedrehten Szenen des kompletten Wahnsinns aus dem Mehrspielermodus der Serie(Soldat schießt Jet ab, Jet trifft Hubschrauber, Hubschrauber fällt auf Panzer und explodiert), nun auch in der Solokampagne erleben können soll, klingt verlockend. Doch bei der Präsentation des Spiels schien sich dieses organisierte Chaos nur auf die (zugegebenermaßen beeindruckenden) Skriptsequenzen zu beschränken, die wie gewohnt regelmäßig das Geschehen unterbrechen.

Botschaft Nummer drei: Die Angabe der Taste F verrät es schon, wir bekamen bei der Uraufführung von Battlefield 4 in Stockholm feinstes PC-Material zu sehen. Kein Wunder, ist für Dice doch wieder einmal PC der Maßstab, an dem sich die beeindruckende Technik des Ego-Shooters messen lassen muss. Next-Gen-Konsolen? Sind vorerst kein Thema. Auf Nachfrage bestätigt Creative Director Gustavsson: "Battlefield 4 erscheint im Herbst 2013 für PC, PlayStation 3 und Xbox 360?" Und was ist mit der PS4? "Darüber wollen wir jetzt noch nicht reden." Na fein, worüber dürfen er und die seinen denn dann reden? Über die Technik vielleicht?





Grafikpracht dankt Frostbite 3


Ja, das ist erlaubt: Battlefield 4 setzt auf die Frostbite-Engine 3. An der hat Dice zwei Jahre gearbeitet, schon vor der Veröffentlichung des Vorgängers werkelten die Grafiker an der mächtigen Plattform, die Carl Almgren, der Senior Development Director für Frostbite, ausdrücklich als "Evolution" bezeichnet. Und tatsächlich sieht Battlefield 4 natürlich besser aus als der Vorgänger, aber es ist eben keine erneute Grafikrevolution, die sich uns da präsentiert. Nicht falsch verstehen: Der Ego-Shooter sieht fantastisch aus, ist am PC ohne Zweifel das technisch stärkste Spiel bislang und sticht selbst das Effektungeheuer Crysis 3 aus. Unser absolutes Highlight: Dutzende einzeln modellierte und animierte Möwen, die am Himmel über uns hinweg gleiten, während wir von einer Hügelkuppe aus die beeindruckende Weitsicht genießen.


Unter anderem glänzt Battlefield 4 mit sich realistisch im Wind bewegenden Stofffetzen, drastisch verbesserter Mimik der Charaktere und erneut überarbeiteten Animationen sowie weiter verfeinerten und variantenreicheren Zerstörungseffekten von Gebäuden und Terrain. Wie detailliert das beliebte Kaputtmach-Feature der Reihe diesmal ausfällt, ist noch unbekannt. In den Skriptsequenzen der Kampagne flogen aber schon jede Menge Trümmer herum, was reichlich realistisch wirkte und somit glaubwürdiger als in Teil 3. Wie dynamisch die Zerstörung diesmal ausfällt: Wer weiß?

Der Umstieg auf die Frostbite-Engine 3 bringt auch solche Sperenzchen wie dynamische Beleuchtung, stark aufpolierte Reflexionen und Texturen verschiedenster Materialien, bessere Partikeleffekte und noch vieles mehr mit sich. Das Ergebnis ist bildschön, wenn auch auf den ersten Blick nur eine leicht aufgehübschte Version der Battlefield 3-Optik. Das war euch jetzt zu viel Wischiwaschi und zu wenige Fakten? Tja, uns auch. Das Problem: Dice wollte sich wie schon beim Mehrspielermodus auch in Sachen Technik auf nichts festnageln lassen und beließ es bei Verallgemeinerungen. Erst recht im Hinblick auf die Konsolenversionen: 60 fps mit einer 720p-Auflösung auf der aktuellen Konsolengeneration? Möglich wäre es, bestätigt ist es nicht. Übrigens: Der Projektor, der für die Präsentation auf der GDC 2013 verwendet wurde, zeigte die Spielszenen aus dem Shooter in 4K-Auflösung.





Schiffe versenken


Was klar ist: In Battlefield 4 dürft ihr endlich wieder Seeschlachten austragen. Denn sowohl in der Kampagne als auch im Mehrspielermodus befehligt der Spieler jetzt nun auch Boote. Für Creative Director Gustavsson war das überfällig: "Battlefield hat den Anspruch, Krieg zu Boden, in der Luft und auf See zu simulieren. Und gerade im letzten Bereich hatten wir zuletzt deutliche Defizite." Was genau für Nussschalen im Vehikelarsenal enthalten sind? Ihr ahnt es schon: Dazu wollte sich Dice nicht äußern. Während der Präsentation gab es lediglich Schlauchboote und einen Zerstörer zu sehen, wir tippen aber angesichts diverser Trailer-Szenen zudem noch auf U-Boote.



Quelle: http://www.pcgames.de

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