Kategorie: Allgemein Allgemein


Autor: Verfasst am 12. 04. 2013
Internet
Internetanschlüsse: Meistens langsamer als angegeben - Jetzt ist es amtlich


Die Bundesnetzagentur hat eine Viertel Million Internetanschlüsse geprüft und festgestellt, dass diese meist langsamer sind als von den Anbietern angegeben. Das Problem sind die vertraglichen "bis zu"-Angaben, mit denen die Anbieter technische Schwierigkeiten umschiffen.




Die Bundesnetzagentur hat die Geschwindigkeitsangaben der Internetserviceprovider geprüft und festgestellt, was für viele erfahrene Anwender kaum eine Überraschung sein dürfte. Die verkauften Zugänge sind oft teils deutlich langsamer als angegeben. Wer heute einen Abschluss mit einem Anbieter macht, bekommt im Vertrag für übliche Geschwindigkeiten mit dem Zusatz "bis zu" angeboten. Damit umschiffen die Anbieter das Problem, dass mancherorts aufgrund der technischen Gegebenheiten keine volle Geschwindigkeit erreicht werden kann. Kassiert wird aber für die theoretisch mögliche Geschwindigkeit, etwa 16 MBit/s.

Das Ergebnis laut Bundesnetzagentur: In den meisten der 226.000 geprüften Fälle wird die maximal vereinbarte Geschwindigkeit nicht erreicht. Ein Drittel muss sogar mit weniger als der Hälfte leben. Lediglich jeder Fünfte kann auf die volle Geschwindigkeit zurückgreifen. Dabei gilt die Regel: Je höher die ausgewiesene Anschlussgeschwindigkeit, desto höher ist auch die Abweichung bei den Geschwindigkeiten. So wurde etwa ermittelt, dass im Bereich 8 bis 18 MBit/s nur sieben von zehn Kunden die maximale Geschwindigkeit erreichen.

Das Problem betrifft grundsätzlich alle Anbieter und alle technischen Verbreitungswege rund um die Uhr. Es spielt also keine Rolle, ob man per Telefon, Kabel- oder Glasfaserleitung angeschlossen ist. Die Telekom hat die Problematik kommentiert und lässt wissen, dass es kaum möglich sei, für jede Geschwindigkeit auch einen eigenen Tarif anzubieten. Das wäre für den Kunden zu unübersichtlich. Man sei aufgrund der technischen Gegebenheiten dazu gezwungen, "bis zu"-Angaben zu machen. Mit steigender Kabellänge nimmt bekanntermaßen die Dämpfung zu und das Signal schwächt sich ab. Laut Telekom-Sprecher Philipp Blank werden die Kunden aber vor Vertragsabschluss über die tatsächlich erreichbare Geschwindigkeit informiert. Das ist seit Mai 2012 auch zwingend erforderlich.

Lina Ehrig, Verbraucherzentrale Bundesverband, fordert indes eine Umstellung der Werbung. Die Internetserviceprovider sollten mit realistischen Durchschnittsgeschwindigkeiten werben, die beim jeweiligen Anschluss erreichbar sind. Das Thema ist mittlerweile auch im politischen Berlin angekommen, was die Prüfung der Bundesnetzagentur erst möglich machte. Die schwarz-gelbe Regierung will die Thematik über das Telekommunikationsgesetz angehen. Noch in diesem Jahr könnte die Bundesnetzagentur mit den Anbietern eine Regulierung auf die Beine stellen, so Erik Schweikert, verbraucherpolitischer Sprecher der FDP.


Quelle:PC Games Hardware

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